Geschichte – Entstehung – Wandlung

Wie Hof Eggers seinen Anfang nahm

Im Urstromtal der Elbe bildeten sich ab dem 2.Jahrtausend vor Christi allmählich die Marschen. Durch Ebbe und Flut wurden Sie aufgeschlickt. Im frühen Mittelalter wurde auf Anweisung der Landesherren damit begonnen die Elbsümpfe einzudeichen und zu entwässern.

Die ersten Deiche waren recht niedrig, etwa ein Drittel der heutigen Hauptdeiche, weil das Wasser im Durchschnitt noch nicht so hoch anlief. Die Elbe war noch nicht eingezwängt auf den Verlauf der Hauptelbe wie wir sie heute kennen.

Kirchwerder und Ochsenwerder wurden im Verlauf des 12. und 13. Jahrhunderts unter Heinrich dem Löwen von der Riepenburg ausgehend abschnittsweise eingedeicht. Die Ohe, wo sich der Hof Eggers befindet, wurde damals nicht eingedeicht. Die Ohe lag bis 1924 im Deichvorland und konnte bei Sturmflut überschwemmt werden, da die Dove- und die Goseelbe im Westen nicht abgedämmt waren.

1252 wird erstmals eine Burg in Zusammenhang mit dem Ritter Hermann von Karkwerder genannt. Hier wird die spätere Riepenburg gemeint sein, die Ihren Namen nach einem ebenfalls in sächsischen Diensten stehenden Ritter Hermann Ribe erhalten hat, der zu seiner Zeit ein gefürchteter Mann war.

Die drei Ohehöfe zu denen auch der Hof Eggers gehört, gehörten zur Riepenburg und waren an Bauern verlehnt. Das Flurwort „Ohe“ bezeichnet ein höher gelegenes, bewaldetes Gebiet, daß im Besitz eines Einzelnen war. Nach der Vergabe der Kirchwerder Marsch an Siedlungsbauern, behielt sich Heinrich der Löwe das Gebiet um die Riepenburg, den Krauel und die Ohe vor. Diese Ländereien wurden von Heinrich zum Lehen ausgegeben, allerdings zehntfrei also ohne die Verpflichtung zu Abgaben. Mit Clawes und Hennecke Eghardes tritt 1377 die Familie Eggers in Beziehung zu unserem Hof. Es ist zwar nicht nachzuweisen, wo diese Eggers genau ansässig waren, es wird „bei Esslingen“, genannt und das ist schon sehr nah an unserem Hof.

REETDACH – Fachwerk- Ensemble

Denkmalschutz seit 1942

Die alte Scheune von 1631 ist eine Bohlenfachwerkscheune mit auffällig niedriger Traufe, früher ganz in Eiche verbohlt. Am Giebel befindet sich eine für Scheunen seltene Ausschmückung mit Tauwerkschnitzerei und profilierten Balkenköpfen. Heute befindet sich in dieser Scheune der Schweinestall. Im Kornspeicher von 1535, dem ältesten Wirtschaftsgebäude Hamburgs, hat Georg Eggers ein Museum für alte Werkzeuge und hauswirtschaftliche Gerätschaften eingerichtet.

Zwischen Speicher und alter Scheune steht eine kleine Ziegelfachwerkscheune, die früher für die Kälbermast genutzt wurde. Sie wurde 1840 aus Überresten des alten Bauernhauses gebaut. Heute halten wir in dieser Scheune unsere Gänse. Bis 1936 stand in diesem Bereich auch der Göpelrundbau. Unter ihm liefen bis zu 4 Pferde im Kreis, um über ein Zahnradgetriebe und eine Treibwelle, die Maschinen im Haupthaus anzutreiben.

Die westliche Ziegelfachwerkscheune wurde 1835 erbaut. Sie diente der Heulagerung und war Jungviehstall. Heute lagern wir hier unser Stroh und seit einigen Jahren hat hier das Hofcafé geöffnet. Für die Bewahrung und Nutzung der denkmalgeschützten Hofanlage erhielten Christine und Georg Eggers 1994 den „Julius-H.-W.-Kraft-Preis“. In Richtung Westen wurde in Zusammenarbeit mit dem Freundeskreis von 2004-2006 aus alten Materialien ein neues Backhaus mit Steinbackofen errichtet. Das Backhaus kann für Veranstaltungen gemietet werden. Im Jahr 2010 wurde schließlich die Schmiede mit eingegliedertem Toilettenbereich für die Besucher auf Hof Eggers errichtet. 2012 errichten Henning und Norma Beeken für Ihre Familie ein Betriebsleiterwohnhaus in ökologischer Holzbauweise auf der Schafweide.

Der Hof Eggers wurde schon sehr früh, nämlich 1942 unter Denkmalschutz gestellt. Sämtliche Dächer sind nach wie vor mit Reet gedeckt. Um das mächtige Haupthaus auf einer Wurt gelegen, gruppieren sich in traditioneller Art die Nebengebäude. Das Haupthaus hatte mindestens drei Vorgängerbauten.

Die beiden Scheunen zusammen mit dem Haupthaus rahmen den Hofplatz, früher „Barghoff“ ein. Auf diesem befindet sich der Misthaufen auf dem gepflasterten „Dunglege“. Das Haupthaus mit seinem besonderen Rundwalm zur Wirtschaftsseite hatte offensichtlich seine Schauseite, im Gegensatz zu den Deichhäusern zu dieser Seite, weil der Kirchenweg hier entlang führte. Das Vorgängerhaus war im Frühsommer 1834 abgebrannt. Es soll ein sehr altes Gebäude gewesen sein, wahrscheinlich wurde es zusammen mit dem Kornspeicher um 1535 gebaut.

Ein Bauernhaus wurde, wenn es nicht abbrannte, in der Regel 300 Jahre lang genutzt, dann war es baufällig oder unmodern. So wird also das abgebrannte Haus noch einen Vorgänger gehabt haben, dessen Spuren tief unter der Wurt unter dem Bauernhaus liegen werden. Im Haupthaus leben heute die Altenteiler, es gibt eine Ferienwohnung, sowie eine großen Wirtschaftbereich u.a. zur Getreidelagerung und Stallungen.

Famlie – Ereignisse – Geschehnisse

Die Chronik von Hof Eggers

Von der ersten urkundlichen Erwähnung in Hamburg im Jahre 1302 bis zum heutigen Tage: Sehen Sie hier die zeitgeschichtlichen Meilensteine zu Hof Eggers in der Übersicht.

2020
Einbau eines Lehmstampfbodens in die alte Scheune von 1631
Neueindeckung der Hofcafe-Scheune, Einbau von 2 Gauben im Dach.
Fertigstellung des neuen Rinderstalls
Launch des neunen Onlineshops mit Bio-Fleischverkauf, Biogartenversand und vielem mehr

2019
Sanierung der alten Scheune von 1631, Einbau neuer Fundamente, Richten des Balkenwerkes, z.T. Erneuerung der Verschalung

2017
Bau eines neunen Pferdestalls mit Hilfe des Freundeskreises Hof Eggers e.V.
Erweiterung der Hofcafeküche und des Hofcafegartens

2016
Ausbau des Hofcafes in der „Neuen Scheune“ mit neuer Gastronomieküche. Bau eines Pferdestalls durch den Freundeskreis Hof Eggers. Beginn der Sanierung der alten Scheuen von 1631. Herrichtung eines neuen „Wirtschaftshofplatzes“ östlich der alten Scheune. Es werden zwei neue Arbeitskräfte in Vollzeit eingestellt. Anna Birk für die Gastronomie und George Theelitz für die Landwirtschaft.

2015
Bau eines neuen Pultdachschuppens aus Holz für die Unterbringung von Maschinen, Lagerung von Getreide, Stroh und Hackschnitzeln. Bau von 4 neuen Ferienwohnungen im Haupthaus, Einbau einer biologischen Klärgrube, Bau eines Klinkerweges um die Südhälfte des Haupthauses, Reetdachneueindeckung der östlichen Seite des Bauernhauses

2014
Bau eines neuen Schafstalls und Erneuerung des Staketenzaunes an der Hofeinfahrt durch den Freundeskreis Hof Eggers

2013
Bezug eines neuen energieoptimierten Holzhauses durch Familie Beeken. Bau einer Holzhackschnitzelheizung mit Nahwärmenetz für alle Hofgebäude. Einführung monatlicher Bio-Fleischverkaufstage.

2012

Hofübergabe an Henning Beeken
Fertigstellung des Naturspielplatzes
Aufbau einer neuen Internetseite für Hof Eggers mit einer Shop- und Bestellfunktion für die Direktvermarktung der Fleisch- und Wurstwaren

2010
Fertigstellung der Schmiede mit integrierten Toiletten im hinteren Gebäudeteil Eröffnung des Hofladencafes durch Christine Beeken

2008
Emilia Beeken, Tochter von Norma und Henning Beeken, wird geboren

2007
Der Hof Eggers bekommt eine Auszeichnung im Rahmen des Förderpreises Naturschutzhöfe durch Bundesminister Sigmar Gabriel

2006
Henning Beeken heiratet Norma Beeken, die er während einer 3jährigen Anstellung in Mexiko kennengelernt hat. Der Hof wird an Henning Beeken , den Neffen von Georg Eggers,verpachtet. Fertigstellung des Backhauses durch maßgebliche Hilfe des Freundeskreis Hof Eggers

2005
Johannes Beeken, Sohn von Norma und Henning Beeken wird geboren

1999
Verleihung des „Hanse Umweltpreises“ an Georg und Christine Eggers. „Der Hof Eggers in Kirchwerder bewirtschaftet seine Ländereien nach den Richtlinien des ökologischen Landbaus, darüber hinaus ist das Ehepaar sowohl im Naturschutz als auch in der Umweltbildung aktiv“.

1997
Der „Freundeskreis Hof Eggers in der Ohe“ wird gegründet.

1994
Verleihung des „Julius H.W. Kraft Preis“. „Die Erhaltung des Eggerschen Hofes in landwirtschaftlicher Nutzung unter denkmalpflegerischer Bewahrung des historischen Gebäudeensembles und des natürlichen Umfeldes ist beispielhaft.“

1993
Christine Eggers eröffnet einen Hofladen für Bioprodukte

1991
Georg Eggers stellt den Hof auf biologischen Landbau um und tritt dem Naturland Verband bei.

1974
Henning Beeken, Sohn von Dieter und Susanne Beeken, geb. Eggers wird geboren

1972
Georg Eggers heiratet Christine Schmidt aus Kiel

1968
Christine Beeken, Tochter von Dieter und Susanne Beeken, geb. Eggers wird geboren

1967
Georg Eggers übernimmt den Hof

1954
Der Hof wird 12 ½ Jahre an Max Schlegelberger aus Tilsit verpachtet

1944
Annegret Scheer, geb. Eggers wird geboren. Helmuth Eggers wird im Frühsommer eingezogen und im Herbst in Belgien als vermisst gemeldet.

1942
Der Hof Eggers wird unter Denkmalschutz gestellt Susanne Beeken, geb. Eggers wird geboren

1941
Georg Eggers wird geboren

1940
Helmuth Eggers heiratet Anneliese geb. Haubrich aus Curslack

1939
Helmuth Eggers übernimmt den Hof

1926
Die Ent- und Bewässerung wird gebaut und in Reitbrook wird die Gose Elbe mit einer Schleuse versehen. Erst zu diesem Zeitpunkt wird die Ohe flutfrei.

1921
Die Marschenbahn von Fünfhausen nach Geesthacht wird am 21.5 eingeweiht, sie grenzte an unseren Hof

1910
Helmuth Eggers, Vater von Georg Eggers wird geboren

1868
Die Vierlande werden hamburgisch.

1840
Bau der Ziegelfachwerkscheune (Alter Schweinestall) z.T aus Resten des 1834 abgebrannten Hufnerhauses.

1835
Die Fachwerkscheune wird durch Zimmermann Ahrens aus Bergedorf für 1400 MK gebaut

1834
Durch Blitzschlag brennt das alte Haus im Frühsommer ab. Ein Teil des Mobiliars wird gerettet Das neue Hufnerhaus ist im Spätherbst fertig und kostet 9300 MK.

1672
Jochim Timmann legt das in Leder gebundene Hofbuch an

1628
Eckert Timmann kauft den Hof und baut 1631 die „alte Scheune“

1554-1653
Ilsebe Eggers, die ersten Eggers in der Ohe. Der Grabstein des Ehepaares Clawes-Ilsebe ist im Brauthaus der Kirchwerder Kirche aufgestellt

1552-1635
Clawes Eggers

1575
Melchior Lorichs fertigt die Karte der Vierlande an, als beeidigter Maler des Reichskammergerichts, darin „Riepenburg in der Ohe“ genannt

1535
Der Speicher auf Hof Eggers wird gebaut

1420
Hamburg und Lübeck erobern die Riepenburg

1340
Herzog Erich der I nimmt die Riepenburg zum Alterssitz 1377 Clawes und Hennecke Eghardes bei Esslingen genannt

1302
„In O“ – erste urkundliche Erwähnung in Hamburg, Urkb. I+II

Quelle: Diese Angaben stammen zu einem großen Teil aus der von Georg Eggers in Zusammenarbeit mit dem „Freundeskreis Hof Eggers“ erstellten Broschüre „Die Vierländer Ohe und der Hof Eggers“. In dieser Broschüre ist die Chronik von Hof Eggers auch noch wesentlich detaillierter nachlesbar.